Internationalität ist für viele Unternehmen das A und O. Lokales Fundament, globales Denken – der Schritt über die Grenze ist oft nicht weit. Auch die eigene Website soll entsprechend ausgerichtet sein und gesonderte Angebote und Seiten für unterschiedliche Länder bieten – teils in unterschiedlichen, teils im gleichen Sprachraum. Woran erkennt jedoch die Suchmaschine, auf welche Regions- und Sprachausgabe sie eigentlich gelangen wollen? Und wie kann Duplicate Content durch ähnliche bis ident gelagerte Seiten vermieden werden? Die Antwort: HREFLANG, seit seiner Einführung im April 2013 Ärgernis und Herausforderung zu gleichen Teilen. Hier erfahren Sie, wie Sie HREFLANG richtig verwenden.
Über HREFLANG
Mit dem Link-Attribut HREFLANG legen Betreiber fest, welche URL für welche Ziel- und Sprachgruppe relevant ist. Im Header angebracht, funktioniert dieser Tag nur URL-spezifisch. Das sieht in etwa folgendermaßen aus:
HREFLANG an sich besteht aus zwei grundlegenden Elementen: dem Sprachcode („de“ für Deutsch) und dem Ländercode („AT“ für Österreich). Diese Codes sind ISO-normiert; entsprechen Ihre Kürzel nicht der Normierung, funktioniert die Implementierung nicht.
Sprachcodes lt. ISO 639-1, 639-2 und 639-3: www.loc.gov
Ländercodes lt. ISO 3166-1 ALPHA-2: de.wikipedia.org
Probleme bei der Implementierung
HREFLANG ist aber wesentlich mehr als „nur“ zweierlei Codes. Jedes Dokument muss seine eigene Sprachversion hinterlegt haben und auf entsprechende „Geschwister“ in anderen Sprachen und/oder Ländern verweisen. Außerdem müssen alle URLs mit HTTP-Status 200 antworten und einheitliche Canonicals besitzen. In anderen Worten: Wird eine Seite aufgerufen, muss der Server alle Geschwister kennen und länder- bzw. sprachspezifische Anfragen entsprechen verarbeiten und weiterleiten können. Im Zweifelsfall wird außerdem ein x-default-Attribut angegeben, auf das verwiesen wird, wenn die Suchmaschine nicht erkennt, welche Seite zum Nutzer passt. Dieses x-default sollte auf eine regionsfreie Alternative verweisen. Operiert die Website international und in mehreren Sprachräumen, so empfiehlt sich die englische Sprachausgabe.
Häufige HREFLANG-Fehler
Angesichts der vielen Faktoren und erforderlichen Präzision kann bei der HREFLANG-Implementierung schon mal was schiefgehen. Nachstehend finden Sie die häufigsten Probleme samt dazugehörigen Lösungen:
- Fehler auf technischer Ebene
Damit die referenzierten URLs auch reibungslos funktioniert, muss die Bestätigung exakt erfolgen. Achten Sie stets auf die Verwendung des korrekten Pfads, beispielsweise HTTP vs. HTTPS. Auch der Canonical muss stimmen. Falls sich Linkadressen ändern, müssen die HREFLANG-Tags ebenfalls entsprechend angepasst werden. - Fehler auf Code-Ebene
Achten Sie stets darauf, dass Sie zunächst den Sprachcode, dann den Ländercode einsetzen, und richten Sie sich ausschließlich nach den normierten ISO-Kürzeln. - Keine Rückbestätigung
Bei Definition des HREFLANG-Blocks muss auch die aktuell aufgerufene URL hinterlegt werden. Ohne diese Selbstreferenzierung funktioniert die Sprachvalidierung nicht. - Falsche Dokumentsprache
Die in HREFLANG definierte Sprache sollte auch mit der tatsächlichen Dokumentsprache übereinstimmen. Kündigen Sie im Tag beispielsweise eine spanische Sprachversion an, schreiben dann jedoch auf Italienisch, werden die Suchmaschinen die Qualität Ihrer HREFLANG-Tags hinterfragen, was Ranking-Einbußen mit sich bringen kann.
HREFLANG prüfen und validieren
Sie haben Ihre HREFLANG-Tags definiert, sind sich aber nicht sicher, ob diese auch stimmen? In der Google Search Console werden fehlende Rückbestätigungen sowie Probleme bei den Länder- und Sprachcodes notiert. Ebenfalls hilfreich:
Sistrix HREFLANG Validator: www.sistrix.de
Dejan SEO: flang.dejanseo.com.au
Distilled: hreflang.ninja
Beachten Sie außerdem folgende Faktoren:
- Gegenprüfung aller Sprach- und Ländercodes mit den jeweiligen ISO-Listen
- URL-Status 200
- Self-Canonical
- Index=index,follow
- Crawling in robots.txt erlaubt
- Überprüfung der HREFLANG-Tags auf den Zielseiten
- Vollständigkeit aller Sprachen und Länder analysieren
HREFLANG ist eine kleine Wissenschaft für sich und erfordert Geduld, Genauigkeit sowie ein wenig Code-Erfahrung. Auch wenn die Implementierung, gerade bei größerem Sprach- und Seitenangebt, durchaus zeit- und nervenraubend sein kann, so lohnt sich der korrekte Einsatz hinsichtlich Usability und Rankingvorteil enorm. Anders gesagt: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen, es ist die Mühe wert.
Quelle: t3n.de
Autor: Walter Kraus
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